Vom akustischen Klavier zum E-Piano
Vom akustischen Klavier zum E-Piano: Über die Entstehung des digitalen Klaviers
Für heutige Generationen gehört das E-Piano zum musikalischen Alltag wie das akustische Klavier vor 100 Jahren in jedes gutbürgerliche Wohnzimmer. Viele Modelle sind rein optisch kaum noch vom „echten“ Piano zu unterscheiden. Doch wie ist der Bedarf nach einem elektronischen Klavier eigentlich entstanden und wie ist das Instrument zu dem geworden, was es heute ist? Eine kleine, historische Expedition.
Längere Töne, lauterer Klang und ein transportables Instrument: Der Bedarf
Auch wenn ein akustisches Klavier in vielen musikalischen Bereichen bis heute unverzichtbar ist, so ist es das E-Piano ebenfalls in seinem Metier.
Klavier und Elektrizität
Ende des 19. Jahrhunderts kam die Neugierde auf, mit den beiden Themen Elektrizität und Instrument zu spielen. Die Entwickler hatten den Ehrgeiz, ein neues Instrument zu schaffen, das die Töne mittels Strom länger halten und lauter spielen kann und dabei den natürlichen Klang der Saiten wiedergibt. Einen ersten Meilenstein setzte dabei Richard Eisenmann mit seinem Elektrophonischen Klavier, das die Töne so lange weiterklingen ließ, wie die Taste gedrückt blieb.
Diode, Triode und Verstärker: Das elektro-mechanische Piano
Der wirklich ausschlaggebende Entwicklungsschritt zum heutige E-Piano bildete dann die Erfindung der Diode, der Triode und des Verstärkers. Ein erstes marktfähiges Instrument wurde gemeinsam von den beiden Firmen Siemens und Bechstein um 1930 auf den Markt gebracht. Der Vorgänger des heutigen E-Pianos nannte sich Neo-Bechstein. Es erzeugte einen Klang mittels Mikrohammer; die Schwingungen wurden induktiv mit Tonabnehmern hervorgerufen und über einen Lautsprecher wiedergegeben.
Yamaha und das elektronische Piano
Parallel zur Erfindung des elektro-mechanischen Pianos wurde auch mit dem rein elektronischen Tasteninstrument experimentiert. Erste Konzepte dazu entstanden bereits um 1915; der Durchbruch gelang dann mit der Erfindung des Transistors. Mitte der 70ger Jahre brachte der Hersteller Yamaha sein CP-30 auf den Markt, das seine Frequenzen durch digitale Zählerbausteine ermittelte. Der Hersteller Yamaha war es auch, der mit seinem DX7-Synthesizer das erste Instrument für den Bühneneinsatz auf den Markt brachte.
Begrifflichkeiten: Ist ein E-Piano eigentlich ein Digitalpiano?
Im heutigen Sprachgebrauch werden die Begriffe elektrisches Piano, elektronisches Piano und Digitalpiano häufig synonym verwendet. Dabei handelt es sich im Grunde um drei unterschiedliche Instrumente. Wer sich also ein E-Piano kaufen möchte, sollte sich zunächst mit den einzelnen Definitionen vertraut machen. Allen Modellen gemeinsam ist die Tatsache, dass der Klang mittels Elektrizität erzeugt wird.
Elektrische Pianos erzeugen den Klang vergleichbar mit dem akustischen Klavier über ein schwingendes Medium. Die Verstärkung erfolgt aber nicht über einen Resonanzboden, sondern über einen elektromagnetischen Tonabnehmer, der die Schwingung in ein elektrisches Signal verwandelt.
Ein elektronisches Piano dagegen bewegt sich in seinem Aufbau noch weiter von einem akustischen Klavier weg. Es besitzt kein schwingendes Medium – der Druck auf die Taste setzt einen elektronischen Prozess in Gang, der ein schwingendes Signal erzeugt.
Digitalpianos funktionieren ähnlich wie elektronische Modelle. Sie besitzen ebenfalls kein schwingendes Medium. Der Tastendruck aktiviert einen zuvor aufgenommenen und eingespielten Ton aus einer hinterlegten Datei. Auf diese Weise kann man dem akustischen Klavierklang schon sehr nahekommen. Dabei ist diese Nachahmung gar nicht immer das Ziel eines E-Pianos. Insbesondere für den Bühneneinsatz setzen Musiker auf Instrumente, die Töne und Klänge auf vielfältige Weise wiedergeben können.
Im Artikel „Das beste E-Piano“ können Sie weitere Beschreibungen der momentan besten Digitalpianos lesen.
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